Gestern war der Tag mit den zwei wichtigen Terminen. Einer davon ein Gerichststermin. In einem Gerichtstermin wirst du grundsätzlich vom Gegner oder vom gegnerischen Anwalt angegriffen oder angeheizt. Für einen gesunden Menschen schon schwer hinnehmbar, für einen Narzissten eine Einladung den Gegener zu zerlegen.
Den Attacken konnte ich gut standhalten. Kostete aber sehr viel Kraft. Kraft, um nicht auf diese Angriffe einzugehen und mich im Zaum zu halten. Der Termin am Nachmittag kostete noch mehr Kraft. Da sitze ich einem Manager gegenüber der uns durch sein Schutzlügengeflecht Schaden gebracht hat. Natürlich wird dieser Manager durch seinen vorgesetzten Manager geschützt. Konzern halt. Da können die Fehler noch so offensichtlich sein, aber den Arsch in der Hose zu haben, um Schaden abzuwehren, ist eine Seltenheit. Also hätte ich diesen verlogenen Manager gerne zerrissen. Dies wiederum würde uns dann aber schädigen, da wir hier ja schließlich eine Auftragnehmerposition besetzten.
Also muss ich diesen Müll, der dann aus den Mündern der Manager kommt ertragen und runterschlucken. Das kostet eben Kraft. Wenn ich das Wort ergriffen hätte, hätte ich beide, verbal und mit klarer Linie zur Sache, mit Argumenten zerlegt. In meinem Job bin ich "leider" sehr einzigartig und habe keine großen Mitbewerber, die das anbieten können, was ich anbieten kann. Würd es für meinen Bereich einen Doktortitel geben, so hätte ich ihn, zumindest habe ich ein Fachbuch darüber geschrieben.
Also schlucke ich den ganzen Ärger runter und versuche ruhig zu bleiben.
Schweres Los, dennoch konnte ich das früher nicht, ruhig bleiben. Immer den Spiegel selbst vor das Gesicht halten: "Wie wirke ich, wenn ich nun folgend reagiere?" Immer den Blick in den Spiegel, bloß nicht die Kontrolle verlieren. Mögliche Folgen selbst aufzeigen und betrachten. Ein kraftraubender Akt.
Zuhause am Abend, hat mich dann der Titanium Mantel wieder bedeckt. Ich war introvertiert und vollkommen abgeschottet nach außen. Nichts drang mehr zu mir durch. Ich habe einfach alles gehasst, so wie heute morgen nach dem Aufstehen. Mich nervt alles und deswegen bin ich erst mal alleine zuhause geblieben und schreibe gerade meinen Blog.
Höchste Anspannung und Gereiztheit. Pure Anti-Laune. Besser allem aus dem Weg gehen. Kein Bock auf weitere nervigen Gespräche. Also bleibe ich etwas länger heute morgen hier und fahre gleich zum Fitnessstudio meinen Vertrag verlängern und eventuell etwas trainieren um positive Hormone zu produzieren. Das klappt nämlich ganz gut, wenn ich mich erst einmal aufgerafft habe.
Das ist der Vorteil, wenn man als Narzisst seine eigene Firma hat. Ich kann mich an solchen Tagen zurück nehmen und versuchen mich auf mich zu konzentrieren. Geht nicht immer, aber zwischendurch. Als Arbeitnehmer, wow, möchte ich gar nicht dran denken, wenn ich Arbeiten gehen muss und funktionieren muss. Ein klarer Vorteil den ich zwischendurch nutzen kann.
Hauptsachse gerade niemanden sehen und sprechen. Das würde auch nicht gut kommen.
Puls ist erhöht, Adrenalin ist voll auf Bereitschaft und ich spüre jeden Muskel wie er pumpt und auf Spannung ist.
Wenn ich diesen Zustand über einen längeren Zeitraum halte, kommen die Schmerzen und aus den Schmerzen kommen die negativen schwarzen Gedanken.
Also muss ich aus diesen Zustand kurzfristig wieder raus. Früher habe ich dann immer Promethazin eingeworfen. Macht nicht abhängig, aber lähmt etwas die negativen Gedanken und Gefühle. Ist halt ein Beruhigungsmittel. Für akutere Zustände habe ich noch Lorozepan. Das ist quasi der Knock Out unter den Tabletten. Macht aber abhängig, sagt meine Ärztin. Also bin ich inzwischen soweit und versuche einen Bogen um das Medikament zu machen. Habe es aber trotzdem immer griffbereit. Als Notlösung und auch irgendwie als Abschreckung.
Das Promethazin ist leichter und macht nicht abhängig. Ist aber eine erste Lösung, wenn der Zustand zu lange andauert. Dann gleich zwei Stück und nach 30 Minuten wird es im Kopf ruhiger und ich bin nicht mehr so auf Spannung und auf Angriff aus.
Ja, alles Ergebnisse eines langen Weges. Wenn ich ein paar Monate zurück denke, wüsste ich was gleich alles noch passieren wird. Dann gibt es nur noch die Grenze, eine Klinik oder den Knock Out durch Tabletten oder Alkohol.
Alles in Allem habe ich den drohenden Angriff der schwarzen Seite, bisher, ganz gut eingeschränkt. Mal sehen wie lange ich das noch drosseln und aussetzten kann.
Ach ja, das Lorozephan habe ich übrigens von einem Vertretungsarzt, da mein Arzt nicht da war, vor längerer Zeit mal bekommen. Mein Hausarzt, also war ich bei einem Vertretungsarzt, auch ein Allgemeinmediziner. Der hat mir dann zur Beruhigung, ohne mich zu kennen, ohne mein Krankheitsbild zu kennen, mal eben Lorozephan verschrieben. "Hier, damit kommen sie etwas runter."
Also, entweder habe ich als den Arzt als Narzisst so massiv bearbeitetet, dass er mir das Medikament verschrieben hat, oder er hat einfach einen riesigen Fehler gemacht mir diese Tabletten zu verschreiben.
Soviel zu der Hilfe im Außen!
Meine Psychiaterin ist aus allen Wolken gefallen, als sie später einmal diese Geschichte zu dem Lorozephan gehört hat und hat mir erst mal das Medikament erklärt. Wenn jemand mal eine Serie über ein Krankenhaus oder eine Notfallambulanz im TV sieht, so wird er das Medikament öfters beim Namen hören. Es wird nämlich in der gleichen Dosis, wie ich sie bekommen habe, in der Notfallmedizin eingesetzt.
Genau so wie mein vorheriger Hausarzt mir mal eben Antidepressiva verordnet hat. Ohne Therapie, einfach so, über einen längeren Zeitraum. Beide Ärzte meide ich heute.
Wer Antidepressiva einwirft und glaubt er wird dann gesund, der wartet auch am Bahnhof auf ein Schiff. Ohne Therapie geht da kein Weg in Richtung Heilung.
Depression und Persönlichkeitsentwicklungsstörungen, kann man nur über die Gefühle verändern oder erträglich machen. Einfach nur Tabletten einwerfen, ist nicht der richtige Weg. Der falsche Arzt verschreibt sie dir aber und Du vertraust auf deinen Arzt und nimmt diese Tabletten.
Antidepressiva habe fast alle als Nebenwirkung "Suizidgedanken" und durch Suizidgedanken kommt man im falschen Moment auch zum Suizidversuch.
Sollte man als Arzt eigentlich wissen.
Also NIEMALS einfach nur Antidepressiva nehmen und warten, dass man gesund wird. Auch wenn einem der Arzt die Antidepressiva als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer erklärt. Es können Suizidgedanken kommen und das ist wie wandern am Abgrund. An einer brüchigen Kante zur Schlucht.
Sollte man wissen, denn meine beiden "tollen" Ärzte haben es mir nicht gesagt. Ich habe dann einen kalten Entzug gemacht. Tabletten nicht, wie vorschrieben schleichend abgesetzt, sondern sofort und auf Null. Auch eine tolle Erfahrung. Entzug von Antidepressiva ist wie Drogenentzug. Dein Körper wird es dir zeigen.
Ich habe meine Augen gehört!!! Ja klingt komisch, aber wenn ich meine Augen bewegt habe, habe ich das Surren der Muskeln gehört. Über Monate. Eine echt beschissene Zeit.
Zum Thema Absetzten von Medikamenten, schreibe ich extra mal was. Ich möchte auch niemanden verwirren oder verängstlichen, letztlich lohnt sich der Ausstieg aus den Medikamenten, so meine Erfahrung und Meinung, wenn man in einer Therapie ist. Einer passenden Therapie.
So, nun raffe ich mich mal auf und schau mir ein neues Fitnessstudio an.
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